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Photo: Tomaz Crnej
Art Joke
Wolfgang Temmel
Eröffnung: Freitag, 5.11.2010, 19.00 Uhr
Vortrag: Wolfgang Pauser, Kulturpublizist, Wien
Wolfgang Temmel zeigt Gemälde, die er "werkgetreu" nach
Vor-Bildern aus Cartoons über moderne Kunst geschaffen hat. Diese
Werke werden gemeinsam mit den Cartoons ausgestellt.
Wolfgang Pauser
Noch vor etwa 50 Jahren waren gezeichnete Witze über die
"unverständliche" abstrakte Kunst ein selbstverständlicher
Bestandteil jeder "Illustrierten". In diesen Cartoons wurden
Künstler, die nichts abbildeten, gemeinsam mit ihren Werken und
Kunden abgebildet, um sie zu verhöhnen.
Diese beinahe verschwundene Bildgattung hat nun der Künstler
Wolfgang Temmel ausgegraben und auf verblüffende Weise
beantwortet: Aus den fiktiven Gemälden der Kunstwitze hat er
"Originale" in Acryl auf Leinwand gemacht. "Werkgetreu" hat er die
Karikaturen der nichts abbildenden Bilder malerisch abgebildet. Der
Grazer ESC Kunstverein zeigt in der Ausstellung ART JOKE 35
Gemälde von Wolfgang Temmel gemeinsam mit 15 original
Kunstwitzen. Hier treffen der Witz in der Kunst und die Kunst im Witz
auf einander.
Der Künstler sammelt seit 30 Jahren Cartoons, die sich über
Kunst lustig machen, genau so lange, nämlich seit seiner
Studienzeit, hat er nicht mehr zu Pinsel und Farbe gegriffen. Denn
seine künstlerische Arbeit ist primär konzeptuell
ausgerichtet, interveniert in gesellschaftliche Situationen und
bedient sich dabei vielfältiger Medien.
Mangelnde Übung im Malen schadet jedoch beim Nachmalen der
Kunstwitze nicht, sie hilft sogar dabei, das Original treffend zu
porträtieren. Trotz aller Liebe zum Nachmalen musste Wolfgang
Temmel doch auch ein wenig malerisch kreativ werden, wenn er
schwarz-weiss Zeichnungen in farbige Gemälde übertrug. Doch
darum ging es ihm nicht - vielmehr um eine kunstimmanente "Pointe":
den witzigen Fingerzeig auf ein Stück Geschichte der
gesellschaftlichen Rezeption und Ablehnung moderner Kunst. Wenn heute
Reproduktionen von Kandinsky und Klee in Mac Donalds Filialen und
billigen Hotels zu Dekorzwecken im Einsatz sind, so verdankt sich die
breite Akzeptanz und Selbstverständlichkeit nicht zuletzt der
unermüdlichen Verbreitungswut der Kunsthasser und Karikaturisten,
die informelle Malerei in Massenmedien platzierten.
Schwierig, aber auch lohnend waren die weltweiten Recherchen nach den
Zeichnern der Witze, um deren urheberrechtliche Genehmigung zu
erwirken. Manche von ihnen, wie z.B. der britische Cartoonist Royston
Robertson, zeigten sich sogar hoch erfreut darüber, dass ein
Künstler ihre Bilderfindungen in Malerei verwandelt: "This is an
intriguing idea. I'm slightly surprised to see my spoof modern art
painting become an actual piece of art!"
Die Grazer Galerie ESC Kunstverein, spezialisiert auf Medienkunst,
zeigt ausnahmsweise Malerei, und fällt damit doch nicht aus ihrem
Programm. Denn Wolfgang Temmel ist und bleibt Medienkünstler,
auch wenn er einmal pinselt. Sein Projekt ART JOKE ist eine
Intervention in mediale Verhältnisse und zeigt die gleiche
aufdeckende Kraft, die Sigmund Freud im Phänomen Witz erkannte.
Läge diesem nicht ein unbewusster Prozess zugrunde, könnten
wir nicht lachen.
Ausstellungseröffnung: Freitag 5. November 2010, 19:00 Uhr
Eröffnungsvortrag: Wolfgang Pauser, Kulturpublizist, Wien
Symposion "TALKING ART JOKES": 19. November 2010, 20:00 Uhr
u.a. mit: Hubert Matt, Sergio Messina, Roberto Paci Dalo, G.R.A.M.,
Mathias Grilj, Wolfgang Pollanz, Günther Freitag, Heimo
Ranzenbacher
Moderation: Wenzel Mracek.
Ausstellungsdauer: bis 26. November 2010, Di – Fr 14:00 – 19:00 Uhr
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Textbeiträgen von
Wolfgang Pauser und Wenzel Mracek.
edition kuerbis (D/E)
geöffnet:
Dienstag - Freitag
14.00 - 19.00 und nach Vereinbarung
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mur.sat
Eröffnung: Freitag, 3.12.2010, 19.00 Uhr
zu sehen bis 17.12.2010
geöffnet:
Dienstag - Freitag
14.00 - 19.00 und nach Vereinbarung
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