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ESC Programm 2009
SELBST ÜBERSETZEN! Ein Performance Lesebuch zum Aufführen
Lilo Nein
Dieses Projekt beschäftigt sich mit den unterschiedlichen
Verhältnissen zwischen Text und Performance. Im Besonderen mit
Texten, die vor einer Aufführung zu dem Zwecke verfasst werden
von einer anderen Person als ihrer Autorin, ihrem Autor
aufgeführt zu werden.
Der zentrale Gedanke, der dieser Arbeit zugrunde liegt ist, dass Text
eine Performance sein kann. Damit zusammenhängend habe ich die
These aufgestellt, dass Text und Performance zueinander in ein
gleichwertiges, in ein egalitäres Verhältnis treten
können und dass eines ins andere Übersetzbar ist. Diesen
Umstand nenne ich performative Übersetzung. Sie bezeichnet die
Möglichkeiten der Übersetzung von Text in performative Akte
bzw. Handlungen, Performances.
Es gibt Texte, die in sehr bestimmter Art und Weise eine
Aufführung oder eine Handlung beschreiben, wie z.B.
Handlungsanweisungen oder detaillierte Instruktionen. Es gibt aber
auch Notationen für Performances, oft in Form von "Scores", die
sich als offene oder modulare Systeme präsentieren. Während
im ersteren Fall die blosse Aus- oder Durchführung eine starke
Unterwerfung unter den Text erfordert, sind offen angelegte Scores
oder Partituren nicht eigenständig genug, um dem Publikum als
solche präsentiert zu werden. Erst die Interpretation der
Performer_innen generiert die Performance dazu. Während die
Aufgabe von Instruktionen tendenziell auf die Reproduzierbarkeit einer
Handlung zielt oder Handlungsanweisungen oft in der Sphäre der
Vorstellung angesiedelt sind, liegt die Funktion von Scores meist
darin Auslöser (für etwas anderes) zu sein.
Zwischen diesen beiden, eben skizzierten Prototypen von Texten gibt es
in der Praxis unzählige Übergänge und Varianten, die
sich nicht auf die eine oder die andere Logik reduzieren lassen. In
diesem Spannungsfeld ist es mein Anliegen die Gleichwertigkeit und die
damit verbundenen Übersetzungsmöglichkeiten zwischen Text
und Performance zu denken. Das Konzept der performativen
Übersetzung sucht die Autorschaft weder nur auf der einen, noch
ausschliesslich auf der anderen Seite. Im Kontext der performativen
Übersetzung trägt sowohl diejenige Person, die die
Performance schreibt, als auch diejenige die sie aufführt die
Verantwortung für die eigene künstlerische Arbeit, für
das eigene Tun. Daraus ergibt sich eine geteilte Autorschaft. Diese
basiert auf der Egalität zwischen Produktion und Rezeption und
teilt die Verantwortung zwischen ihnen auf. Die performative
Übersetzung stellt die Bedeutungsvielfalt der Texte, die konkrete
Positionierung der Einzelnen zu ihnen, sowie mögliche Formen des
„Widerstandes“ gegen die Texte, aus.
Das Buch ist ein Hybrid aus Künstlerbuch und Publikation. Es
enthält eine Sammlung 30 schriftlicher Performances von
Künstler_innen, Aktivist_innen und Choreograph_innen, die sowohl
gelesen, als auch von jeder/jedem die/der möchte aufgeführt
werden können. Das Buch situiert sich im Kontext von
(künstlerischen) Praktiken und Arbeitsmethoden im Bereich der
Performancekunst. Und es hängt mit einem Interesse an der
Reflexion der in und um diesen Bereich verorteten Subjektivitäten
zusammen.
Eröffnung: 11.9.2009, 19.00 Uhr
Finisage mit Workshopergebnissen: Donnerstag, 17.9.2009, 19.00 Uhr
Laufzeit: bis 18.9.2009
Workshop: 14. - 16.9.2009, Anmeldungen unter esc[at]mur.at, Teilnahme
kostenlos
"Ausgehend von der Idee, dass Text eine Performance sein kann, ist die
These entstanden, dass die beiden in ein gleichwertiges, in ein
egalitäres Verhältnis zueinander treten können und
eines ins andere übersetzbar ist. Das 'Performance Lesebuch zum
Aufführen' enthält eine Sammlung von schriftlichen
Performances, die sowohl gelesen, als auch von jedem/jeder der/die
möchte aufgeführt werden können." Lilo Nein
unsere allgemeinen Öffnungszeiten sind:
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Samstag nach Vereinbarung
feiertags geschlossen
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