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in caelumin caelum 2012, Peter Venus und Marian Weger
   

 
 
 


COVERED SKIES
Phase II


Ein dichtes Netz von Satelliten umspannt die Erde, sie sind allgegenwärtig und unsichtbar zugleich. Satelliten sind „obskure Medienobjekte“ (Lisa Parks).

Trotz des zentralen Stellenwertes der Satellitentechnologie und ihres Einsatzes in so vielen Bereichen des gegenwärtigen Lebens sind sowohl die Geschichte als auch die elementaren Praktiken dieses Systems im Vergleich zu anderer Mitteln der globalen elektronischen Information und Unterhaltung den meisten BeobachterInnen relativ unbekannt.

Sowohl die Funktionsweise wie auch das Anwendungsfeld von Satelliten sind hoch spezialisiert und die Arbeitsprozesse der beteiligte TechnikerInnen und WissenschafterInnen vollziehen sich meist abgeschirmt in staatlichen Labors und privaten Forschungseinrichtungen.

Satelliten senden ihre Signale exterritorial zu nationalen Grenzen und ermöglichen so Gewinne von Wirtschaft und ökonomie auf globaler Basis. Als Maschinen, die unsere Erde umkreisen, sind Satelliten in einzigartiger Weise positioniert, um unseren Planeten zu visualisieren: die Bilder haben dazu beigetragen, die Erde als Ganzes zu konstruieren.

Neben ihrer Bedeutung in der Erforschung des Universums, komplexer Wetter- und Klimasysteme auf der Erde usw. spielen Satelliten eine wesentliche Rolle im Kontext globaler Sicherheitsagenden. Sie stellen Technologien der Fernkontrolle und -steuerung bereit, die zeitgleich dafür verwendet werden können, zu beobachten und zu kommunizieren, aber auch Angriffsziele auf der Erde zu lokalisieren und militärische Aktionen in großer Distanz zur Kommandozentrale durchzuführen. Satelliten repräsentieren dergestalt die ultimative Rationalisierung und Instrumentalisierung globaler Sicherheit und Beherrschung. Frieden und Stabilität können daher heute nicht mehr unter dem Gesichtspunkt diplomatischer Bemühungen alleine verstanden werden: zunehmend hängen sie vom technologischen Funktionieren oder Nichtfunktionieren der Satelliten ab. Lisa Parks spricht demzufolge von der „satellititization“ der globalen Sicherheit.

Obwohl bereits „Satellitenkarten“ existieren, gibt es nach wie vor keine adäquate Visualisierung des dichten Netzes von Satelliten, das die Erde mittlerweile umspannt. Detailinformationen über die Satellitenindustrie, angefangen von der Finanzierung, über die technischen Spezifikationen bis hin zu den konkreten Einsatzbereichen sind bestenfalls vage.

Die Art und Weise, in der Satelliten als Austragungsorte für gegenwärtige Politik und Kultur auf lokaler und globaler Ebene fungieren, wurde bislang höchstens erahnt, jedenfalls sicher nicht im Detail erforscht.

Der Einsatz von Satelliten ist zwar nicht frei von Regeln, diese folgen aber vornehmlich wirtschaftlichen und strategischen Interessen und wurden nicht nach dem Prinzip demokratischer Gesetzgebung – eine breite öffentliche Diskussion, die zu nationalstaatlichen Verordnungen führt – erstellt und in eine internationale Vereinbarung eingebracht.

So finden sich in vielen Disziplinen und Anwendungsbereichen, die sich mit globalen Fragen beschäftigen, Wissenslücken betreffend der Satellitentechnologie, -industrie und -kultur.

Ihre große Entfernung und ihre Nichtwahrnehmbarkeit werfen die grundsätzliche Frage auf, wie Dinge und Prozesse verstanden werden können, die weder sichtbar noch in anderer Weise sensorisch erfahrbar sind.

Satelliten sind Objekte, deren Erforschung methodologische Experimentierfreudigkeit und Kreativität erfordern. Um derart komplexe Technologien und Systeme, an denen eine Vielzahl finanzieller und strategischer Verwertungsinteressen anknüpft, die Projektionsfläche für literarische und cineastische Mythen und interstellare Phantasien bieten und in denen viele unterschiedliche Forschungsdisziplinen und technische Anwendungsbereiche verschränkt sind, sichtbar und nachvollziehbar zu machen, bedarf es besonderer antizipatorischer Zugänge, über die vor allem künstlerische Praktiken verfügen.

Weltweit erstmals wird ein Satellit von KünstlerInnen und TechnikerInnen gemeinsam entwickelt und gebaut. Die ESC im LABOR ist aktive Kooperationspartnerin dieses von mur.at initiierten Projektes.

Durch die Entwicklung und den Bau des mursat-Satelliten seit hat sich eine Vielzahl an Verbindungen, Kontakten und sehr breit gefächertes Wissen und Verständnis angehäuft, das in der Phase 2 von „Covered Skies“ aufgearbeitet wird. Der Arbeitsweise der ESC entsprechend, initiieren, produzieren, präsentieren und vermitteln wir neue künstlerische Arbeiten, die durch die Vernetzung von KünstlerInnen, WissenschafterInnen und TechnikerInnen unterschiedlicher Disziplinen entstehen. In Phase 1 wurden folgende Projekte realisiert: Videoinstallationen zur Frage, wie wir uns als Erdenbewohner und die Erde an und für sich im Raumgefüge wahrnehmen. Klanginstallationen, die sich aus Geräuschen und Positionsdaten von der Kollisionen zweier Satelliten und dem daraus entstandenen Weltraummüll generierten. Radiokunststücke, die die Vorstellungen von Europa, ausgedrückt in Musik und Sprache, als Ausgangsmaterial für eine klangliche Verdichtung einsetzten. Performances, wie das elektroakustische Stück Sternenstaub von Elisabeth Schimana. Kompositionen und Sonifikationen, bestehend aus in Klänge umgerechneten Daten von Wettersatelliten oder aus der Flugbahnberechnung eines Satelliten. Interaktive audiovisuelle Installationen wie in caelum, das in Echtzeit visuell und akustisch die Präsenz von bis zu 80 Satelliten in einer 270Grad-Projektion darstellte.

Installationen, Sonifikationen, Radiokunststücke und Lectures Perfomances, Worklabs, Aufarbeitung aller bislang entstandenen Materialien

17.1.2013 ab 20.00 Uhr Art's Birthday


The Beautiful Guests
Ein angenehmer kultureller Abend mit Bild und Musik

24.1.2013 (UA)
25.1.2013
26.1.2013 Einlass: 19.30 Uhr, Beginn: 20.00h
Idee und Konzept: Klaus Lang & Sabine Maier

Musik: Klaus Lang, Ausschnitt: the beautiful guests
Bild: Sabine Maier [Machfeld]

mit
Anna nA Kropfelder, Hristina tAK Takovska, Yulan cHU Yu – The beautiful guests
Klaus Lang – Harmonium
Sabine Maier - Projektoren

Ausgangspunkt der Arbeit ist die reine Betrachtung der häuslichen Umgebung.
Hören und Sehen und deren Interaktion wird in diesem Stück zu einem inhaltsleeren Vorgang.

Eingesetzt werden 5 visuelle Apparaturen, deren Eigenleben sich in der spezifischen Ausstrahlung des projizierten Lichtbildes zeigt. Staub, Kratzer und die unregelmäßige Bewegung des Shutters verleihen ihnen eine individuelle Aura. Ein Spiel von Lichtfeldern entsteht, das den Raum mit einem visuellen Rhythmus erfüllt.

Die drei Darstellerinnen beschränken sich auf ein reduziertes Repertoire von einfachen Bewegungen, die einen Kontrapunkt, einerseits zum Rhythmus der visuellen Apparaturen und andererseits zu den fliessenden Klängen des Harmoniums bilden.

Die Musik basiert auf elementaren Intervall- und Skalenstrukturen, die sich in 5 langen beständig wandelnden Klangräumen entfalten. Deren gedehnte Zeit bietet den Zuhörenden die Möglichkeit den klanglichen Reichtum des einfachen Tonmaterials durch die Konzentration auf den elementaren Akt des Hörens zu erfahren.
Ein Abenteuer des wirklichen Sehens und Hörens.

24.1.2013 (UA)
25.1.2013
26.1.2013
Einlass: 19.30 Uhr, Beginn: 20.00h
Eintritt: € 8,- / € 5,- / € 3,-
Begrenzte ZuschauerInnenzahl, bitte um Reservierung unter esc[at]mur.at oder 0316 - 836 000.

ESC
Jakoministraße 16/1
8010 Graz
Eine Produktion von ESC, Machfeld, NOW.

allgemeine Öffnungszeiten
Dienstag - Samstag
14.00 - 19.00 und nach Vereinbarung



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