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ESC Programmplan 2013

I share, therefore I am. Kunst-Konzepte von Individualität und Kollektivität

„Having an experience is taking part in the world. Taking part in the world is really about sharing responsibility. So art, in that sense, I think holds an incredible relevance in the world in which we're moving into, particularly right now.“
Olafur Eliasson

„Der Künstler schafft durch seine Arbeit seine Beziehung zur Welt.“
Concha Jerez und Jose Iges

An der Welt teilzunehmen, eigene Erfahrungen zu machen, sich in die Gesellschaft einzubringen heisst, Verantwortung zu übernehmen beziehungsweise diese zu teilen. In diesem Sinn hat gerade Kunst – so der dänisch-isländische Medienkünstler Olafur Eliasson in seinem Verständnis von ‚Teilhabe‘ – eine grosse Relevanz in unserer zunehmend technologisierten Welt, gerade auch im Hinblick auf Entscheidungsprozesse, die für künftige zivilgesellschaftliche Entwicklungen von Bedeutung sind.

So suggeriert uns die alltägliche Verwendung von Kommunikations-technologien die Möglichkeit zu Mitbestimmung und Teilhabe, de facto wird dabei aber gestaltende Einflussnahme durch Voting ersetzt. Weiters nehmen sie Einfluss auf die Verbindung der/des Einzelnen zu einer grösseren Gruppe bis hin zu – „allen“. Diese virtuelle Verbindung (connection) ersetzt bereits, was einmal Gespräch und Auseinandersetzung war: “We’re substituting connection for conversation.” (Sherry Turkle)

Kunst muss dafür sorgen, dass der Dialog zwischen den Menschen wieder aufgenommen wird, denn Technik degradiert den Dialog zu einem Klick. Wir haben den Dialog, so Turkle, an die Maschinen abgegeben und selbst das Zuhören an ein Stück Software delegiert. Menschen kommunizieren immer weniger face-to-face, sie editieren, löschen und laden Information – von ihren Computern, Ipads und Mobiltelefonen. Diese Geräte verändern nicht nur die Art, wie wir kommunizieren, sondern auch uns selbst. Deshalb wird der tatsächliche Austausch, die physische Präsenz als Ausgleich und Ergänzung zur digitalen Persona enorm wichtig.
Es ist zu fragen, ob Technologie von Kunst hinreichend herausgefordert und hinterfragt wird, oder ob Kunst mittlerweile selbst zu etwas geworden ist, was sich vollends der technologischen Dynamik angepasst hat.

Gegenüber der Verwertungslogik blitzschneller – zeitloser – Informationsübertragung vermag Kunst eine Art von Zeitlichkeit wiederherzustellen, und zwar Zeit als Dauer, eine Form der ästhetischen Unterminierung.
Mit Wiederaneignung von Zeit geht auch die Rückeroberung von Raum einher. Wenn ich Raum wahrnehme, einen sensorischen Eindruck oder eine konkrete Vorstellung von Raum bekomme, wenn ich das Gefühl von Zeit in diesem Raum habe, wird dieser zugänglich und damit veränderbar. Dies generiert die Möglichkeit von Gemeinschaft, von Kollektivität, von Gesellschaft.
Künstlerische Auseinandersetzung kann sich sowohl der theoretischen Bestimmung des „öffentlichen“ widmen, als auch ganz konkret öffentlichkeit schaffen oder in öffentliche Räume intervenieren, wie zum Beispiel in Debatten zu Demokratie und Transparenz, Mit- und Selbstbestimmung oder Individuum und Kollektiv.

Technologie funktioniert bloss, Kunst aber bezeichnet, schafft Bedeutung, vermittelt zwischen Menschen untereinander und liefert jene Muster, die die Welt der sensorischen Erfahrung mittels kultureller Vorstellungskraft zugänglich machen. Technik schafft – wie Edmund Leach schreibt – „beobachtbare Resultate in einer strikt mechanischen Weise“, während Kunst ihrem Wesen nach kommunikativ ist und in Form symbolischer Codes Information über Konzepte wie beispielsweise Identität oder Gesellschaft zur Verfügung stellt. Damit ergänzt und vervollständigt sie die durchaus notwendigen und sinnvollen Spezialisierungen durch ihren universalistischen Zugang und spielt das ExpertInnenwissen zurück ins alltägliche Leben.

Die künstlerischen Projekte der ESC im LABOR widmen sich Fragen, die sich aus den Wechselwirkungen von künstlerischer Praxis, kulturellen Formationen und technologischen Innovationen ergeben und die aus einer einzelnen fachspezifischen Sicht allein nicht mehr beantwortet werden können.

Ausstellungsprojekte, Installationen, Performances, Vorträge

Jänner
30.11.2012 - 12.1.2013
photograz 2012
14.1.2013
webmontag

17.1.2013
17. Jänner 2013 Art's Birthday
Live Coding: Andres Gutierrez, Martin Rumori, Peter Venus, Marian Weger und IOhannes m zmölnig
Margarethe Maierhofer-Lischka, Adam McCartney: Uraufführung von "Der verlorene Stein"
und Spontaninterventionen: mit Margarethe Maierhofer-Lischka, Klaus Lang und Nicolaus Feinig
zum Abschluss bis Mitternacht: AIRFLOW - Video
Live Programm und Übertragung auf Radio Helsinki 92.6FM
von 20.00 – 24.00 Uhr und ausschnittweise Ö1 Kunstradio
von 22.30 - Mitternacht: AIRFLOW

24. - 26.1.2013
The Beautiful Guests
Sabine Maier und Klaus Lang
mit
Anna nA Kropfelder, Hristina tAK Takovska, Yulan cHU Yu – The beautiful guests
Klaus Lang – Harmonium
Sabine Maier - Projektoren

1.2.2013
ESC on tour I: Participating in SCANZ, New Zealand

1. - 4.2.2013
Midnight Circus
FH Joanneum Media and Interaction Design

Februar/März
Women and Tech
Worklabs, Performances und Installationen

21. - 23.3.2013
ESC on tour II: Participating in Unlike Us, Amsterdam

4. - 7.4.2013
V:NM

12.4.2013
Yuri's Night

Covered Skies Phase II
Installationen, Sonifikationen, Radiokunststücke und Lectures
Perfomances; Worklabs

Physical Computing Days I - IV
Worklabs, ganzjährig

Ortswechsel - 12.September 2013
Dr. Marina Grzinic, Elisabeth Schimana, Annette Giesriegl, Anna Kropfelder und Ivan Trenev, Martin Rumori, Gernot Tutner, Just Friends and Lovers, Robert Lepenik, Marufura Fufunjiru, Ursula Kiesling und Maki Stolberg, Heike Kaltenbrunner, Grit Ruhland, Doris Jauk-Hinz
 Els van Riel, Pei-Wen Liu und Tobias Hoffmann, Diane Ludin, Wernfried Lackner

21.9.2013 - 13.12.2013
I share, therefore I am
Installationen, Worklabs

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